Open-Innovation

Modewort oder Pflichtthema?


Der Berkeley-Professor Henry Chesbrough etablierte den Begriff „Open Innovation“ als Kontrast zum klassischen geschlossenen Innovationsprozess („Closed innovation“), wonach Unternehmen nur auf ihre eigenen Forschungs- und Entwicklungsergebnisse zurückgreifen, ohne dabei externe Quellen einzubeziehen. Mit Open Innovation dagegen werden die Unternehmensgrenzen überschritten: etwa dadurch, die Kunden in den Innovationsprozess einzubeziehen, durch den Einkauf neuen Wissens am Markt, durch Austausch in Netzwerken und Allianzen, durch die Nutzung von Plattformen oder durch Auslizenzierung von eigenem Wissen an Partner oder Wettbewerber.

Checkliste Open Innovation: Was Sie tun sollten – und was besser nicht (Quelle)

Do´s
  1. Öffnen Sie Ihren Innovationsprozess intern im Unternehmen

    Innovation muss raus aus dem Elfenbeinturm und rein in die Köpfe aller Mitarbeiter. Deshalb sollten Sie  die Innovationskraft der gesamten Belegschaft nutzen, etwa durch Innovationswettbewerbe oder –plattformen.

     
  2. Fragen Sie die Kunden

    Binden Sie Ihre Kunden in den Innovationsprozess mit ein. Denn sie wissen am besten, welche Bedürfnisse sie haben und haben werden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, gemeinsam mit Kunden die Lücke zwischen Markt und Technologie zu schließen. Aber Vorsicht: Kunden denken häufig nur in bestehenden Mustern. Hätten Unternehmer immer nur auf ihre Kunden gehört, wäre zum Beispiel das Auto wohl nie erfunden worden. Radikale Innovationen folgen ganz anderen Gesetzen.

     
  3. Nutzen Sie die Möglichkeiten des Web 2.0

    Die aktive Einbindung der Kunden ist in der heutigen medialen Umgebung kein Hexenwerk. Soziale Netzwerke und die Mitmach-Kultur des Internets eröffnen ungeahnte Möglichkeiten, Kunden, aber auch darüber hinaus findige und kreative Denker und Erfinder in den Innovationsprozess einzubinden. Zudem bilden sich so Online Communities heraus, in denen sich Menschen über Produkte und Services austauschen, Erlebnisse und Sichtweisen schildern – und so eine riesige Wissens und Innovationsquelle für Unternehmen darstellen können. Achtung: Installieren Sie keine Kulissen oder Dokumentengräber.

     
  4. Werden Sie Kunde oder Lieferant ehemals interner Projekte

    Wenn Sie vor der Entscheidung stehen, aussichtsreiche Projekte zu beenden oder fortzusetzen, denken Sie über eine Alternative nach: Eventuell können andere Kooperationspartner das Projekt besser vorantreiben, während Sie als Anteilseigner des Projektes Risiken und Kosten minimieren – und sich auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren können.

     
  5. Profitieren Sie von Ihrem geistigen Eigentum

    Denken Sie darüber nach, wie Sie Ihre Patente sinnvoll nutzen können, zum Beispiel durch multiple Anwendung in verschiedenen Projekten. Eine andere Möglichkeit ist es, geistiges Eigentum in anderen Unternehmen arbeiten zu lassen. Zwar verringert sich der Anteil am Erfolg, wenn das Patent an anderer Stelle zu einer Innovation wird. Doch ein kleiner Anteil ist immer noch besser als gar kein Ergebnis zu erzielen oder sich zu verzetteln.

     
  6. Nutzen Sie Netzwerke

    Beteiligen Sie sich an Netzwerken. Der direkte Austausch mit Unternehmern oder Wissenschaftlern bringt häufig eine neue Blickrichtung auf eigene Produkte und Prozesse und führt nicht selten zu konkreten Kooperationen. Scheuen Sie sich nicht, auch Anderen einen Einblick in Ihr Unternehmen zu gewähren. Denn aus dem daraus entstehenden Austausch entwickeln sich ebenfalls häufig Impulse für neue Ideen.

     
  7. Werden Sie zum Treiber

    Der Erfolg mit Open Innovation steht und fällt mit der Innovationskultur in Ihrem Unternehmen. Das Management muss der Treiber dafür sein, den Innovationsprozess zu öffnen. Nur wenn sich auch die Mitarbeiter mit dieser Öffnung identifizieren und sie leben, kann Open Innovation Erfolg haben.

     
  8. Denken Sie über Intermediäre nach

    Onlineplattformen wie Innocentive oder Ninesigma sind als Vermittler zwischen Ideengebern und -nehmern, sogenannte „Intermediäre“, mittlerweile sehr erfolgreich und liefern Unternehmen wertvolle Ideen. Ziehen auch Sie in Betracht, Fragestellungen dort zu platzieren.
Dont´s
  1. Vermeiden Sie den Tunnelblick

    Schauen Sie in ihrem Unternehmen nach links und rechts und verknüpfen Sie die einzelnen Bereiche. Innovation muss nicht immer ein radikal neues Geschäftsmodell sein, sondern ergibt sich in vier von fünf Fällen aus Wiederverwertung, Multiplikation oder neuen Verknüpfungen bestehender Ideen.

     
  2. Setzen Sie nicht nur auf Marktforschung

    Trendforschung muss die Marktforschung ergänzen. Denn häufig verspricht die Zusammenarbeit mit besonderen Zielgruppen, sogenannten Lead Usern, mehr Erfolg am Markt als repräsentative Umfragen.

     
  3. Open Innovation darf nicht zum Selbstzweck werden

    Treiben Sie Open Innovation nicht als x-ten Megatrend durch Unternehmen, nur weil es alle machen, sondern stimmen Sie es authentisch auf Ihre Potentiale, Mitarbeiter und Kunden ab.

     
  4. Schauen Sie nicht nur auf Technologien

    Begrenzen Sie Open Innovation nicht nur auf das klassische Feld der Technologien, sondern breiten Sie es auf die große weite Welt der Innovation quer durch alle Abteilungen und Branchen aus.

     
  5. Setzen Sie nicht nur auf die Chefetage

    Machen Sie nicht nur die „alten“ Chefs zu Treibern, sondern etablieren Sie eine Kultur des Querdenkens und erlauben Sie neuen Talenten hier auch, eine Führnugsrolle zu übernehmen.
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